Zu Besuch bei den Güterwagen-Doktoren
Güterwagen sind von der stabilen Sorte: 30 bis 40 Jahre kann so ein Fahrzeug halten. Das geht natürlich nur mit entsprechender Pflege. Und darum kümmert sich in Köln-Gremberg Sebastian Schauerte, Leiter Fertigung Güterwagen, mit seinen 98 Mitarbeitern. Sie warten und reparieren pro Tag rund 36 Güterwagen, das macht 9.000 pro Jahr.
Trotz grundsätzlich robuster Bauweise der Wagen mögen es etwa Trennwände und Schiebetüren nicht, wenn sie mit dem Gabelstapler bewegt werden. Auch bei Schrott-Transporten werden Wagen häufig beschädigt. „Wenn der große Magnet oder die Baggerschaufel von oben noch ein paarmal drauffällt, damit vielleicht noch eine halbe Tonne Schrott mehr reinpasst, ist das für den Wagen gar nicht gut“, berichtet Schauerte.
Dann müssen seine Industriemechaniker und Schweißer ran, um die bis zu 10 mm dicken Bleche der Wagen wieder zu richten. Am häufigsten wird aber an Rädern und Bremsen gearbeitet, den Verschleißteilen der Güterwagen. „Bremssohlen und Radsätze werden vorsorglich so rechtzeitig getauscht, dass sie nicht in den sicherheitsrelevanten Bereich geraten“, betont Schauerte.
Manchmal kommt es vor, dass ein Zug zu stark bremst und Räder blockieren. Dann entstehen Flachstellen auf dem Rad, die auf die Schienen einhämmern. „Das beschädigt die Schiene ganz massiv. Im Eisenbahnverkehr soll aber der Radsatz verschleißen, weil der schneller zu tauschen ist als die Schiene“, erklärt Sebastian Schauerte. Die beschädigten Räder können meist wieder repariert werden: Eine Radsatzdrehbank sorgt dafür, dass sie wieder perfekt rund sind.
Auf die Finger geschaut
Ob die Güterwagen-Doktoren ordentlich arbeiten, wird regelmäßig überprüft. So führt DB Cargo Auditierungen durch. Auch externe Kunden schicken in jährlichen bis dreijährlichen Abständen ihre Prüfer vorbei. Und nicht zuletzt auditiert auch das Eisenbahnbundesamt jedes Jahr eine Gruppe von vier DB Cargo-Instandhaltungswerken, sodass jedes Werk ungefähr alle drei Jahre unter die Lupe genommen wird.
Und wenn ein kaputter Güterwagen es nicht mehr selbst ins Werk schafft, machen die Docs auch so etwas wie Hausbesuche. Eins von bundesweit 58 mobilen Teams fährt dann zu einem Bahnhof oder zur Verladestelle eines Kunden und löst das Problem vor Ort.