Im Blickpunkt: Was macht eigentlich ein Rangierarbeiter bei DB Cargo?

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Rangierarbeiter Sebastian Pöther steht im Rangierbahnhof am Gleis an einem abgebremsten Güterwagen
Ende des Sliders
30. Januar 2025, 09:18 Uhr

Artikel: Im Blickpunkt: Was macht eigentlich ein Rangierarbeiter bei DB Cargo?

Sebastian Pöther ist Rangierarbeiter bei DB Cargo. Er sorgt mit Präzision dafür, dass Güterzüge sicher und pünktlich rollen.

Die unsichtbaren Helden des Güterverkehrs: Rangierarbeiter wie Sebastian Pöther sorgen dafür, dass Güterwagen sicher und effizient ans Ziel kommen – oder überhaupt auf die Strecke gelangen. Aber wie sieht ein Arbeitstag in diesem anspruchsvollen Beruf aus?

Mit Sicherheit und Präzision im Einsatz

Sebastian Pöther beginnt seinen Tag am Rangierbahnhof Wanne-Eickel mit einem Blick auf die Rangierlisten. „Unser Talmeister gibt uns über Rangierzettel und Funk die Aufträge durch: Welche Wagen auf welches Gleis müssen, wer für welche Gleise zuständig ist und welche Besonderheiten wir beachten müssen,“ erklärt er. Mit den wichtigen Infos ausgestattet, macht sich das Team an die Arbeit im „Tal“, wie der Bereich unterhalb des Ablaufbergs genannt wird, um Güterwagen für die weitere Fahrt exakt zu sortieren.

Eine seiner wichtigsten Aufgaben ist das Hemmschuhlegen. Dabei werden spezielle Bremsschuhe genutzt, um die vom Ablaufberg rollenden Güterwagen mit teilweise 100 Tonnen Gewicht sicher zum Stehen zu bringen. „Man braucht Erfahrung, um genau zu wissen, wann und wo der Hemmschuh anzusetzen ist,“ erzählt Pöther. Mit der sogenannten Hemmschuhlegerstange kann der Schuh auch unter schwer zugänglichen Wagen positioniert oder entfernt werden – ein unverzichtbares Werkzeug im Alltag.

Steckbrief: Sebastian Pöther  
Rangierarbeiter Sebastian Pöther lächelt in die Kamera, zeigt die Daumen-hoch-Geste und trägt Sicherheitskleidung inkl. Helm.
Rangierarbeiter Sebastian Pöther lächelt in die Kamera, zeigt die Daumen-hoch-Geste und trägt Sicherheitskleidung inkl. Helm.
Quelle: Christoph Kirschning
Sebastian Pöther

Wie ich zu DB Cargo gekommen bin:

Bevor ich bei DB Cargo angefangen habe, konnte ich bereits verschiedene berufliche Erfahrungen sammeln. Als sich die Möglichkeit ergab, bei DB Cargo einzusteigen, habe ich aufgrund einiger Aspekte wie Wechselschichten kurz nachgedacht, diese Entscheidung aber bis heute nicht bereut. Nun bin ich bereits seit über zwölf Jahren hier und würde mich jederzeit wieder dafür entscheiden. 

Das macht mir an meinem Beruf am meisten Spaß:
Die Mischung aus Präzision und körperlicher Arbeit! Man ist sehr viel draußen, bei Wind und Wetter, immer in Bewegung. Besonders mag ich das Gefühl, Teil eines großen Ganzen zu sein: Wenn ein Zug pünktlich abfährt, wissen wir, dass wir alles richtig gemacht haben. 

Meine Hobbys und Interessen sind:
Auch in meiner Freizeit bin ich oft draußen – ob beim Fußball, beim FC Schalke 04 oder beim Barbecue mit der Familie. Meine Familie steht aber immer an erster Stelle.
 

Wind und Wetter zum Trotz

Der Job ist körperlich fordernd und findet, bis auf Besprechungen, Schulungen oder die Informationsweitergabe zu Schichtbeginn, im Freien statt – bei jedem Wetter. „Man braucht ein gutes Immunsystem und sollte belastbar sein,“ sagt Pöther. Besonders in der Nachtschicht, wenn Müdigkeit einsetzt, ist es wichtig, fokussiert zu bleiben: „Dann hilft die frische Luft, oder man bewegt sich, um wach zu bleiben.“ Neben der körperlichen Fitness zählt auch Teamarbeit: „Man sollte nicht alles zu ernst nehmen und auch mal einen Spruch abkönnen,“ schmunzelt Pöther. Zudem ist man nicht nur für sich, sondern auch die Kollegen am Gleis verantwortlich – Fehler können hier große Folgen haben.

Sebastian Pöther legt den Hemmschuh …

Rangierarbeiter Sebastian Pöther steht im Rangierbahnhof an einem Gleis und platziert einen Hemmschuh auf den Schienen

… und kontrolliert das Abbremsen des Zuges

Rangierarbeiter Sebastian Pöther steht an einem Gleis im Rangierbahnhof, neben ihm rollt ein Güterwagen auf den Hemmschuh

Sicherheit hat oberste Priorität

Der Arbeitsplatz im Rangierbahnhof birgt Risiken, weshalb Sicherheitsvorschriften strikt eingehalten werden. „Man muss immer aufmerksam sein. Gleise überqueren wir nur, wenn wir sehen, dass nichts kommt – hören allein reicht nicht, da Wagen oft sehr leise sind und durch die Loks übertönt werden,“ erklärt Pöther. Schutzkleidung wie PSA (Persönliche Schutzausrüstung) und reflektierende Westen sind Standard, auch Wetterbedingungen müssen von den Hemmschuhlegern beachtet werden: „Regnet es, sind die Gleise nass und rutschig, da muss man gut aufpassen, denn ein Aufschlag auf den Schienen ist richtig schmerzhaft“.

Pöther liebt seinen Job und kann ihn fast uneingeschränkt empfehlen – sofern man bereit ist, anzupacken, den Schichtdienst positiv annimmt und verlässlich ist: „Man sollte schon bereit sein, körperlich zu arbeiten, auch sonntags und nachts. Auch eine grundsätzliche Verlässlichkeit muss dabei sein, denn personelle Ausfälle spüren wir direkt. Wenn man sich dann für den Job entscheidet, hat man einen guten Arbeitgeber.

„Ohne uns läuft nichts“

Für Pöther steht fest: „Ohne Rangierarbeiter würde der Güterverkehr stillstehen.“ Der Beruf ist eine Mischung aus Präzision, Teamarbeit und Verantwortung – und genau das macht ihn so besonders.