Knapp 49 Millionen Menschen* kaufen in Deutschland pro Jahr im Internet ein. Vor allem Kleidung, Schuhe, Accessoires und Sportartikel werden bestellt – und verschickt. Das sind über 15 Millionen Sendungen am Tag**, die per Paketdienst zugestellt werden. Tendenz: steigend. Eine echte Mammutaufgabe, die die Kurier-, Express- und Paketdienste (KEP) hier stemmen müssen.
Das geschieht größtenteils immer noch per Lkw. Doch wenn Deutschland seine Klimaziele bis 2040 erreichen möchte, muss auch hier ein Umdenken und der modal shift auf die Schiene stattfinden. Deshalb haben DB Cargo und die Kombiverkehr KG eine Umfrage bei KEP-Kunden durchgeführt, und sie gefragt, worin sie die größten Vorteile und Herausforderungen bei der Beförderung ihrer Sendungen auf der Schiene sehen. Teilgenommen haben drei der größten deutschen Paketdienste: DHL, DPD und UPS.
Die Pakete werden im kombiniertem Verkehr transportiert.
Dem Fahrermangel entgegenwirken
Bei einer Aussage waren sich alle einig: Auf der Schiene werden die eigenen und bundesweiten Klimaziele konsequenter erreicht als per Lkw. Hier sahen die befragten Dienste vor allem Vorteile bei der Vermeidung von CO2, dem geringeren Energieverbrauch und weniger Verkehr auf der Straße.
Aber auch ein weiterer Aspekt wurde von allen KEPs genannt: der bestehende Fachkräftemangel. Laut BGL fehlen in Deutschland aktuell 80.000 bis 100.000 Berufskraftfahrer:innen.*** Ein Umstieg auf die Schiene würde diesem Mangel effektiv entgegenwirken, denn ein Güterzug ersetzt bis zu 52 Lkw.
Weitere genannte Vorteile waren die Kosteneinsparung, etwa der Maut-Kosten, die Nutzung vorhandener Ressourcen eines anderen Verkehrsträgers, die Bündelung von Synergien sowie die planbaren Verkehrsabläufe auf der Schiene.
Ein zuverlässiger Logistikpartner
Außerdem wurden die Paketdienstleister danach gefragt, welche Aspekte ihnen bei der Zusammenarbeit mit DB Cargo und der Kombiverkehr KG am wichtigsten sind. An erster Stelle stand dabei die Zuverlässigkeit, knapp gefolgt von der Klimafreundlichkeit. Auch die individuelle Gestaltung von Verkehrskonzepten spielt eine Rolle sowie die kompetente Beratung durch den Vertrieb.
Logistikflächen und Erreichbarkeit im Vordergrund
Die letzte Frage zielte auf die Standortplanung der Unternehmen. Hier war es DB Cargo und Kombiverkehr wichtig zu erfahren, ob die Paketdienste vorhaben, ihre Standorte künftig nach der Nähe zu KV-Terminals auszurichten, um eine direkte Anbindung an klimafreundlichen Schienenverkehr zu haben.
Die Antworten darauf waren unterschiedlich. Der Nachhaltigkeitsaspekt spielt beim Großteil der KEP-Dienste zwar bei der Standortplanung eine große Rolle, allerdings sehen sie hier eher Chancen bei der Ausstattung der Standorte: zum Beispiel bei der Energieeffizienz der Gebäude sowie bei den Werksverkehren. Außerdem stehen bei der Standortwahl die Verfügbarkeit und Wirtschaftlichkeit von Logistikflächen sowie die Erreichbarkeit auf der Straße im Vordergrund. Was die Nähe ihrer Standorte zu einem Terminal für den Kombinierten Verkehr angeht, haben die meisten Befragten eine umgekehrte Perspektive: Im Idealfall orientiert sich die Entwicklung von KV-Terminals künftig stärker an der Nähe zu großen Güterverkehrszentren.
Quellen:
* https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2021/12/PD21_578_63.html
** https://www.biek.de/presse/meldung/kep-studie-2022.html
*** https://www.timocom.de/blog/personalmangel-bei-lkw-fahrern-231732