Getting smarter: Mehr Transparenz dank intelligenter IT-Systeme

Stage

Eine Telematikbox an einem Güterwagen.
Ende des Sliders

Bis vor wenigen Jahren erinnerten grenzüberschreitende Transporte noch ein wenig an eine Black Box: Man wusste, wann Güterzüge die Grenze, zum Beispiel nach Frankreich, überquerten und wann sie das Land wieder verließen – doch wo genau sie sich zu bestimmten Zeitpunkten dazwischen aufhielten, war in vielen Fällen nur schwer zu verfolgen. Die Gründe lagen unter anderem an manuellen Dateneingaben, Sprachbarrieren und unterschiedlichen Systemen. Auf diese Weise waren Lieferketten und Ladezeiten für Kunden oft schwer planbar. Um hier einen besseren Service zur Sendungsverfolgung bieten zu können, wurde das Projekt „Wagon Intelligence“ bei DB Cargo ins Leben gerufen.

Ein Mann mit Helm bringt ein schwarzes Gerät an einen Güterwagen an.
Ein Mann mit Helm bringt ein schwarzes Gerät an einen Güterwagen an.
Quelle: Deutsche Bahn AG / Max Lautenschläger
Über 63.000 Güterwagen wurden mit Telematik und Sensorik ausgestattet.


Intelligente Güterwagen dank autarker GPS-Boxen

Im Zuge dieses Projekts wurden bis heute mehr als 63.000 Güterwagen von DB Cargo erfolgreich mit Telematik und Sensorik ausgerüstet, genauer gesagt: GPS-Boxen. Diese Geräte funktionieren energieautark mittels Solarpaneelen und senden während der Fahrt alle zehn Minuten Standortdaten – im stehenden Zustand alle 24 Stunden. Doch allein nützen diese Daten noch nicht viel. Die Längen- und Breitengrade, die die Box versendet, müssen in Referenz zu etwas gesetzt werden, um aussagekräftig zu sein. Und hier kommt das sogenannte Geofencing ins Spiel.

Geofencing für Orientierung auf der Strecke

Um zu erfahren, wo genau sich der Wagen auf der Strecke befindet, wurden flächendeckend für ganz Europa sogenannte Geofences erstellt. Mithilfe von Algorithmen, die etwa Position, Bewegungsstatus, Geschwindigkeit und relative Entfernung zu wichtigen Bahnstellen beinhalten, wird eine Zuordnung zu Unterwegs-Bahnhöfen erkannt und sowohl Kunden als auch Mitarbeitenden von DB Cargo in Echtzeit zur Verfügung gestellt.

Echtzeit-Daten durch VABEs

Der nächste Schritt ist es, diese Telematikdaten mit Geschäftsdaten, zum Beispiel Auftragsinformationen, in Verbindung zu setzen. Dies geschieht mittels sogenannter VABEs. Value Added Business Events (VABEs) sind automatisch generierte Echtzeit-Statusmeldungen, die die reinen Informationen zum Wagenstandort mit echten „Events“ wie Abfahrt, Durchfahrt oder Ankunft an einem Bahnhof, anreichern. Diese können durch Track & Trace im link2rail-Portal oder per API auch direkt in der Kunden-eigenen IT verarbeitet werden. Auf diese Weise bleibt mehr Zeit für wichtige Tätigkeiten, wie Transportsteuerung und Kundenbetreuung. Dies ist ein großer Vorteil beim demographisch bedingten Fachkräftemangel. So können mit VABEs monatlich ca. 13.500.000 Ankünfte, Abfahrten oder Durchfahrten erzeugt werden, die bisher händisch eingetragen wurden oder weniger engmaschig vorhanden waren.


Eine Karte Europas mit rot markierten Schienenverbindungen. Die befinden sich vor allem in Deutschland.
Eine Karte Europas mit rot markierten Schienenverbindungen. Die befinden sich vor allem in Deutschland.
Quelle: DB Cargo
Ohne VABE ist nur eine teilweise Live-Verfolgung der Transporte möglich, basierend auf der manuellen Eingabe vor Ort oder auf der Kommunikation mit dem Service.
Eine Karte Europas mit rot markierten Schienenverbindungen, die sich von Deutschland aus über weite Teile Europas erstrecken.
Eine Karte Europas mit rot markierten Schienenverbindungen, die sich von Deutschland aus über weite Teile Europas erstrecken.
Quelle: DB Cargo AG
Mit VABE sind die Positionsdaten der Wagen international über den kompletten Laufweg des Wagens durchgehend verfügbar.












Effizientere Prozesse dank smarter Anwendungen

Doch Geofencing hat noch zahlreiche weitere Anwendungsfälle. Kunden können mithilfe des eService Geofence Control auch manuell Geofences ziehen, um individuelle Zonen zu überwachen und so Standzeiten von Wagen zu tracken und Standgeld zu vermeiden. Und auch eine weitere

App erleichtert die Arbeit im Betrieb: der Wagon Tracker für die Mitarbeitenden der DB Cargo. Dieser funktioniert in etwa wie ein Apple Tag für Güterwagen auf einem Bahnhofsgelände. Selbst wenn das Gleis bekannt ist, auf dem zum Beispiel ein zu reparierender Wagen steht, kann dieses kilometerlang sein. Wo Mitarbeitende bisher zu Fuß die Gleise abgehen bzw. abfahren mussten, können sie jetzt per Klick erfahren, wo sich der jeweilige Wagen ganz genau befindet – und mittels Verbindung zu Google Maps auch die optimale Route zu weit entfernten Standorten ermitteln.

Transparenz für internationalen Erfolg

Bei DB Cargo sind etwa 60 Prozent aller Transporte grenzüberschreitend. Mit diesen smarten Technologien wurde nun mehr Transparenz und internationale Handlungsfähigkeit geschaffen. Die Kunden profitieren von wertvollen Daten und erhalten auf diese Weise eine höhere Steuerungsfähigkeit, die gerade bei Just-in-time- und Just-in-sequence-Transporten eine große Rolle spielt – und so für eine hohe Kundenzufriedenheit sorgt.