Im November 2021 hat die SLF Scherm Logistik und Facilitymanagement GmbH im nordhessischen Borken einen neuen Railport in Betrieb genommen. SLF Scherm hat dafür das letzte Grundstück mit Gleisanschluss in Borken erworben. Damit entsteht in enger Kooperation mit DB Cargo ein zentraler und zukunftsfähiger Güterumschlagsort. In der 8.000 Quadratmeter großen Halle kann der Logistikspezialist nahezu alle möglichen Waren witterungsgeschützt umschlagen. Dazu zählen zum Beispiel palletierte Güter, Nudeln aus Italien, Getränke aus Frankreich, aber auch sensible Waren oder auch Gefahrgut wie Desinfektionsmittel, Kosmetika oder Batterien. Das Herzstück des Railports macht’s möglich – der abgesenkte Gleisanschluss, der das ebenerdige Verladen von Gütern erlaubt. Dort wird die Ware entladen, gelagert, umgepackt und weiter zum Empfänger transportiert. Auf Kundenwunsch veredelt SLF Scherm die angelieferte Ware: Der Logistikprofi konfektioniert Aufsteller für Aktionsware bereits vor Ort, die später am Point of Sale im Einzelhandel aufgestellt werden. Auch Überseecontainer aus Hamburg oder Bremerhaven gehören zum Portfolio – alles kommt jetzt CO2-reduziert per Bahn in Borken an oder wird von Borken aus versendet. Zudem lagert SLF Scherm auch einen Sicherheitsbestand. So entstehen Kunden keine Lieferengpässe, sollte mal eine Lieferung ausbleiben.
Auf dem Grundstück des Railports zeigt sich logistische Raffinesse: In der Halle können täglich ganze 16 Waggons und Überseecontainer ent- oder beladen werden – entweder für den umweltfreundlichen Schienentransport oder für die letzte Meile via Lkw, auf dem Außengelände weitere zehn. Der Clou: Überseecontainer werden dabei per Reachstacker umgeschlagen. Ein spezieller Stapler greift Container von oben und lädt diese von der Bahn direkt auf den Lkw – oder umgekehrt. „Wir freuen uns sehr, unsere seit sechs Jahren bestehende Zusammenarbeit mit SLF Scherm noch klimafreundlicher gestalten zu können“, blickt Kai Maaß, Leiter Regionalvertrieb Deutschland bei DB Cargo, in die Zukunft. „Gemeinsam bringen wir zukünftig noch mehr Güter auf die umweltfreundliche Schiene.“
Krisenfest und klimafreundlich
Eins hat die Pandemie gezeigt: „Auch wenn Grenzen geschlossen werden, Züge dürfen immer fahren. Transporte auf der Schiene sind damit nicht nur umweltfreundlich, sondern zugleich krisensicher“, sagt Swen Oesterheld, Geschäftsführer der Scherm-Gruppe. Mit dem neuen Railport will sich das Unternehmen krisenfest aufstellen und den Herausforderungen des Klimaschutzes begegnen sowie der Fahrerknappheit – die es aktuell nicht nur in Großbritannien gibt – gerecht werden. So verlagert der Logistikdienstleister künftig mehr Transporte auf die Schiene, die Entfernung der Lkw-Transporte zum Bestimmungsort werden reduziert. Schon 2020 hat das Unternehmen durch sein umweltfreundliches Logistiksystem gemeinsam mit DB Cargo 1.000 Tonnen CO2 eingespart. Und künftig sollen es deutlich mehr werden. Durch den Railport erhofft sich SLF Scherm eine künftige Einsparung von rund 2.000 Tonnen CO2 gegenüber dem Transport via Lkw.
Zugleich entlastet der Borkener Railport die Autobahnen und trägt so dazu bei, Staus zu reduzieren. Auch Einschränkungen durch Lenk- und Ruhezeiten der Fahrer entfallen. Lediglich die letzte Meile des Transports wird per Lkw zurückgelegt, um zeitlich und räumlich flexibel zum Empfänger zu gelangen. „So verknüpfen wir Straße und Schiene umweltgerecht miteinander“, sagt Logistikleiter Bernd Pfeifferling. Und das dient auch anderen in der Region: Denn auch Unternehmen ohne eigenen Gleisanschluss können den Railport künftig als Schienenzugangspunkt nutzen und von dem modernen, umweltfreundlichen Logistikkonzept profitieren.