Einen erfolgreichen Start ins Jahr 2023 feierte die spanische DB Cargo Tochter Transfesa. Denn nach intensiver Vorbereitung konnte am 3. Januar eine ganz besondere erste Fahrt zwischen dem französischen Perpignan und dem Hafen in Barcelona durchgeführt werden.
Was das Besondere ist? Es handelt sich bei der Relation erstmals um eine Fahrt in die katalanische Hauptstadt auf der sogenannten UIC-Strecke mit 100 % DB Cargo-Power!
Über diese Strecke lassen sich längere und schwere Züge ohne Umachsung in Richtung Barcelona transportieren als über die „klassische Route“, auf der die Wagen auf die iberische Breitspur umgeachst werden müssen. Denn in Spanien sind die Gleise mit einer weiteren Spurweite gebaut als in den meisten anderen europäischen Ländern. Dies macht sich bei der Transportzeit deutlich bemerkbar, denn das zeitaufwändige Kranen oder Umachsen sorgt für eine spürbar längere Transportzeit. Auch kann nicht jeder Güterwagen umgeachst werden.
Kleines ABC zu Spurweiten
- 1.435 mm: So weit ist die Spur in weiten Teilen Europas (87 % des EU-Streckennetzes) sowie in Nordamerika und China. Deswegen auch gern als „Normalspur“ bezeichnet. Dies ermöglicht einen einfachen Verkehr zwischen den meisten dieser Länder. Auch die japanischen Shinkansen-Schnellzüge nutzen diese Spurweite.
- 1.668 mm: Die sogenannte iberische Breitspur wird in Spanien und Portugal verwendet. Dies bedeutet bei Fahrten aus Richtung Frankreich, dass die Züge entweder umgeachst oder umgeladen werden müssen, da sie im jeweils anderen Streckennetz nicht fahren können.
- Umspurung: Bei geringen Unterschieden können Züge gegebenenfalls weiterfahren, beim Grenzübertritt nach Spanien ist dies jedoch nicht der Fall. Dann werden beispielsweise die Achsen an den Güterwagen getauscht, da ein Umschlag von Wagen in Wagen der gesamten Ladung deutlich mehr Zeit in Anspruch nehmen würde. Bei Containern erfolgt meist eine Umladung von Wagen auf Wagen.
Ausbau und neue Loks beschleunigen grenzüberschreitenden Verkehr
Mit der Nutzung der UIC-Strecke kann somit der Aufwand an der Grenze reduziert werden, was zu deutlich schnelleren Transportzeiten führt. Zwei entscheidende Faktoren machen diesen Zeitgewinn möglich: Zum einen ist die Strecke von Perpignan durch einen Eisenbahntunnel unter den Pyrenäen und weiter bis Barcelona in Normalspur gebaut. Somit lässt sich Barcelona mit konventionellen Güterwagen ohne Umachsung erreichen. Die Strecke erlaubt zudem die Produktion längerer Züge, als dies auf der iberischen Breitspur möglich ist.
Zum anderen hat die Transfesa für diese Strecke nun neue Loks angeschafft, da ihr bisheriges Fahrzeugportfolio auf die spanische Breitspur beziehungsweise die Umachsung der Wagen ausgelegt war. Entsprechend groß war die Freude, dass die Testphase sowie die ersten Zugfahrten reibungslos funktionierten und die Zusammenarbeit von Transfesa, DB Cargo France und dem zentralen Service Design von DB Cargo hervorragend verlief. Dazu gehörte auch der Austausch mit den spanischen und französischen Aufsichtsbehörden, da die spanischen Lokführer eine gewisse Strecke in Frankreich zurücklegen müssen, bevor sie von ihren französischen Kolleginnen und Kollegen abgelöst werden.
Zukunftschancen für DB Cargo im internationalen Schienengüterverkehr mit Spanien
Die neuen Loks können sowohl auf der ausgebauten Strecke zwischen Barcelona und Perpignan als auch in ganz Frankreich fahren, was für die DB Cargo Gruppe und den internationalen Schienengüterverkehr mit Spanien große Zukunftschancen bietet. Denn zum einen soll der Triebfahrzeug-Fuhrpark von Transfesa in den kommenden Jahren für die Normalspur erweitert werden, zum anderen wird die Normalspur für Güterzüge innerhalb Spaniens über Tarragona bis in den Süden nach Valencia ausgebaut. Zudem sehen die Planungen von DB Cargo France und Transfesa vor, den Einsatz der Loks um Fahrten in Frankreich auszuweiten.