Ob Ladelänge, Drehgestelle, Radsätze oder Bremsen: Dank des innovativen m2-Systems können Güterwagen je nach Einsatzzweck konfiguriert werden. Rund acht Monate nach der Zulassung des innovativen Systems bringt DB Cargo nun eine Vorserie mit 50 der multifunktionalen und modularen Modelle auf die Schiene.
„Die Zulassung eines Güterwagens als komplettes und flexibles System ist ein echter Meilenstein“, sagt Pierre Timmermans, Vorstand Vertrieb bei DB Cargo. „Dabei profitieren vor allem unsere Kunden – und am Ende das Klima. Denn wir können so schneller und mehr Güter auf die Schiene bringen und unsere Züge besser auslasten. Die ersten Wagen fahren testweise im Kundeneinsatz – und wir freuen uns über das rundweg positive Echo.“
Multifunktionaler und modularer Aufbau
Das in einem Forschungsprojekt von DB Cargo und VTG entwickelte System setzt auf eine multifunktionale und modulare – daher auch der Name m2 – Konstruktion mit abnehmbaren und austauschbaren Aufbauten. Somit können die Wagen auf verschiedene Kundenanforderungen angepasst werden, unter anderem nach Gewicht, Laufleistung oder Kosten.
„Das System adressiert passgenau die individuellen Bedürfnisse der verladenden Wirtschaft“, erklärt Sven Wellbrock, Chief Operating Officer Europe & Chief Safety Officer der VTG AG. „Gemeinsam mit der Digitalisierung eröffnet die Modularisierung im Schienengüterverkehr neue Welten und steigert die Verfügbarkeit der Flotte für die Kunden. So gewinnt die Schiene deutlich an Attraktivität dazu.“
Schon zum Start des durch das Bundesprogramm „Zukunft Schienengüterverkehr“ geförderten Projekts hatte sich DB Cargo verschiedene Kunden und Kooperationspartner ins Boot geholt, die seither die Güterwagen der Zukunft mitgestaltet haben und dabei die spezifischen Anforderungen ihrer Branchen im Blick hatten.
Enorme Vorteile für verschiedene Branchen
Die Flexibilität des neuen m2-Systems soll den Güterwagenverkehr schon bald revolutionieren. Denn der Nachteil, dass die Wagen über die Bauart schon bei der Zulassung einem Verwendungszweck zugeordnet werden mussten, könnte dank des m2-Systems bald flächendeckend ausgemerzt werden. Das neue System erweitert die Einsatzmöglichkeiten enorm: So wird ein Holzwagen bei Bedarf zum Pulp-and-Paper-Wagen oder ein Coilwagen zum Schrottwagen. Der Wechsel dauert je nach Einsatzszenario maximal einen Tag, teilweise sogar nur Minuten.
Auch die Ladelänge kann dank des modularen Systems zwischen rund 10 bis über 22 Meter Länge konfiguriert werden. Die m2-Wagen sind aber nicht nur variabel einsetzbar, sondern mit ihrem Wechselbehältersystem auch einzelwagenfähig – und das dürfte verschiedenen Branchen enorme Vorteile bringen.
Aber auch DB Cargo bietet die Innovation viel Potenzial. Bei Neu- und Ersatzanschaffungen setzt das Unternehmen auf das moderne Güterwagensystem und könnte somit langfristig auch Ressourcen im Wagenpark einsparen, der zurzeit allein in Deutschland rund 63.000 Güterwagen zählt.