Im Blickpunkt: Was macht eigentlich ein Product Owner?

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Im Blickpunkt: Was macht eigentlich ein Product Owner?

Niclas Zimmermann im Porträt.

„Was ich an meinem Job liebe, ist die Vielfältigkeit. Kein Tag gleicht dem anderen. Ich mag es, mich mit Menschen zu Ideen auszutauschen und bekomme immer ein Lächeln auf die Lippen, wenn wir gemeinsam ein Problem digital lösen konnten“, beschreibt der 29-jährige Product Owner Niclas Zimmermann seinen Aufgabenbereich. Seit 2018 ist er verantwortlich für das cloudbasierte Produkt „dLox“, dem konzernübergreifenden Tool für das digitale Fahrzeug- und Störungsmanagement.

Und der nachhaltige Erfolg gibt ihm recht: Neben DB Cargo setzen auch viele weitere Unternehmen der Deutschen Bahn AG auf die intelligente digitale Lösung. Mitte dieses Jahres wird statistisch jeder zehnte Mitarbeitende der Deutschen Bahn in Deutschland die Anwendung nutzen. „Das ist gigantisch, da wir das Produkt selbst konzipiert und von Grund auf neu entwickelt haben“ so der Produktmanager.

Ganzheitlicher Ansatz als Schlüssel zum Erfolg

dLox ist ein Teil des Projektes „Digitale Flottensteuerung“. Das Projekt hat sich zum Ziel gesetzt, die gesamte Prozesskette des digitalen Instandhaltungsmanagements bei Fahrzeugen von der Störungsidentifikation im Betrieb bis zur erfolgreichen Wiederinbetriebnahme des Fahrzeugs digital zu transformieren. „Im 21. Jahrhundert ist es unabdingbar, Prozesse gesamthaft zu denken. Digitale „Insellösungen“ für Teilprozesse verschenken zumeist ein gewaltiges Potenzial“, so Niclas Zimmermann. 

Das ist dLox

Durch die plattformunabhängige App „dLox“ können der Fahrzeugstatus einer jeden Lokomotive transparent europaweit eingesehen und neue Störungen visuell anhand eines virtuellen Abbildes des Fahrzeugs intuitiv gemeldet werden. Dem Produktteam ist es damit gelungen, das Verfahren rund um das Störungsmanagement und die Fahrzeugübergabe effizient und digital zu lösen. Im cloudbasierten Portal werden im Anschluss sämtliche relevanten Informationen teilautomatisiert weiterverarbeitet. Das Resultat ist ein ideales Fahrzeugmanagement.

Die dLox Applikation ist in den App Stores von Google und Apple erhältlich. Die Bandbreite der gemeldeten Störungen ist vielfältig und reicht von „Graffiti an den Außenwänden“ bis hin zu komplexen Fahrzeugstörungen zum Beispiel an der Zugbeeinflussung. Die Störungserfassung ist in weniger als einer Minute erledigt. Die dLox App zeichnet sich dabei nicht nur durch Transparenz aus, sondern ist vor allem schnell, innovativ und einfach zu bedienen.

dLox – ein Produkt direkt aus dem DB Cargo Lab

„Innovative digitale Produkte innerhalb der Deutschen Bahn bereitstellen, um einen Wettbewerbsvorteil bieten zu können“, so beschreibt Product Owner Zimmermann das Hauptziel des DB Cargo Labs, der Schmiede für digitalisierte und automatisierte Prozesse im Schienengüterverkehr. Aus seiner Sicht zeichnen sich die Produkte des DB Cargo Labs dadurch aus, „dass sie sehr stark nutzerzentriert entwickelt werden und durch eine gute User Experience überzeugen können“.

Die glorreichen drei Faktoren für eine gute User Experience: Content, Usability und Look & Feel

Die User Experience (zu deutsch: das Nutzererlebnis, abgekürzt UX) spielt dabei eine entscheidende Rolle. Sie tangiert sämtliche praktische Berührungspunkte mit dem Produkt. Darum haben die Expert:innen auf die drei Fokusfelder Content (Inhalt), Usability (Gebrauchstauglichkeit) und Look & Feel (Design) besonders viel Wert gelegt. Wichtig für den Product Owner ist beim Bau ansprechender digitaler Lösungen, die Needs (Bedürfnisse) der Nutzer:innen vollständig zu verstehen, um maßgeschneiderte Produkte entwickeln zu können.

„Ich war in der Methodik schon recht firm, die Erfassung von gutem Content und der Aufbau einer einfachen Usability lagen mir auch. Und im Look & Feel Bereich kann ich jederzeit korrigierend eingreifen, weil ich weiß, was möglich ist“, erklärt der studierte Ingenieur, der sich bei der DB Cargo AG als UX- und Transformation Manager für die Konzeption und Umsetzung komplexer digitaler Produkte verantwortet hat.

Steckbrief: Niclas Zimmermann
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Niclas Zimmermann

Was mich an meinem Job am meisten reizt:
Das Risiko. Es ist spannend, nicht immer von Anfang an zu wissen, ob etwas wirklich funktionieren wird. Mit der Zeit hat man gelernt, darauf zu vertrauen, dass das Risiko durch die Erfahrung immer besser beherrscht werden kann. Aber natürlich klappt auch mal was nicht. Das ist in meinem Job unvermeidbar.

Wie ich zu DB Cargo gekommen bin:
Das war tatsächlich purer Zufall in Kombination mit einem sehr guten Recruiting der Deutschen Bahn AG. Ich hatte Interesse an einem dualen Studium, weil es mir sehr wichtig war, von Anfang an zu verstehen, wie es in der Wirtschaft „wirklich läuft“. Ich wollte kein Theoretiker werden, der in der Theorie super ist, aber die Praxis nicht versteht. Meine Stärken in den Naturwissenschaften führten schließlich zu einem dualen Ingenieursstudium und dem Durchlaufen vielfältiger technischer und kaufmännischer Stationen bei der Deutschen Bahn AG im In- & Ausland. Nach einer Phase der Eingewöhnung war der Bahnsektor so interessant, dass ich dabeigeblieben bin – eine Entscheidung, die ich nicht bereut habe. 

Wo die größten Herausforderungen in meinem Job liegen:
Als Product Owner versuche ich täglich über alle Interessengruppen bei diversen Kunden eine Wertmaximierung zu erzielen. Das heißt, ich möchte, dass der Gesamtnutzen für alle Kunden möglichst groß ist. Nur so können Produkte unternehmensübergreifend erfolgreich sein. Dieser Anspruch ist immer eine große Herausforderung.

Was ich in meiner Freizeit mache:
Eines meiner größten Hobbys ist die Musik: Ich spiele Schlagzeug in einer Band, mit der ich auch öffentlich auftrete. Einen unserer größten Gigs hatten wir in Sankt Paul vor den Mauern in Rom mit mehr als 5.000 Zuschauern. Als Ausgleich zum Büroalltag mache ich außerdem Bogensport und widme mich dem Off Road-Crosslauf – da ich ein absoluter Naturmensch bin. Das zeigt sich auch auf meinen vielen Reisen. Im letzten Jahr durfte ich die europäischen Alpen zu Fuß überqueren. Ein wirkliches Abenteuer. 

Kreativität gepaart mit einer Prise Perfektionismus

„Die Grundvoraussetzung für meinen Job ist die Bereitschaft, täglich etwas dazu zu lernen, weil das Umfeld sehr schnelllebig ist und sich stetig verändert. Was gestern noch neu war, ist morgen schon alt“, sagt Niclas Zimmermann über die Kernkompetenz für seinen Tätigkeitsbereich. „Abschließend ist auch Kreativität gefragt. Ein Gefühl für Designsprache und eine Prise Perfektionismus schaden auch nicht, da von Beginn ein hoher Qualitätsstandard unverzichtbar ist“, führt er weiter aus. 

Als Product Owner sei es leider manchmal auch wichtig, Wünsche ablehnen zu müssen, um das gesteckte Ziel erreichen zu können. „Täglich kommen sehr viele Anfragen seitens der Kund:innen, dem Management oder Dritten mit Ideen zur Weiterentwicklung des Produkts. Diese Vorschläge sind zum Teil konträr oder stimmen nicht vollständig mit unserer Produktvision überein“, sagt Zimmermann. „Anwender:innen, die am Ende ein leicht zu bedienendes Produkt erwarten, würden nicht mehr das finden, was sie brauchen und wären unzufrieden, wenn wir alle Ideen unreflektiert in unser Produkt integrieren würden.“ Darum sei es wichtig, ein digitales Produkt im Aufbau an einer starken und gut nachvollziehbaren Vision auszurichten, um im Nachhinein den größtmöglichen Nutzen zu erzielen.