Wenn sich bis zu 90 Bruttotonnen ohne Fahrer auf einem Werksgelände bewegen, was hat das dann mit der Schiene zu tun? Eine ganze Menge. Das führerlose Gefährt mit der schweren Last ist Teil eines innovativen Intra-Logistik-Konzeptes für das Werksgelände von BASF und passt ideal zur Bahnlogistik der DB Cargo BTT. Diese ist mit einer eigenen Investition in neue 45-Fuß-Tank-Container in das intelligente Konzept eingestiegen und gibt damit ein klares Statement ab: Wir stehen bei der Entwicklung von Innovationen an der Seite unserer Kunden.
Das war die Ausgangslage: Das Werksgelände von BASF ist etwa so groß wie eine Kleinstadt und mit einer Vielzahl von Straßen durchzogen. Selbstverständlich gibt es einen eigenen Gleisanschluss, viele Kilometer Schienen durchziehen das Gelände. Dennoch wird längst nicht jede Ladestation mit der Schiene erreicht, denn Schienen kosten Platz – und der ist Mangelware. Wie aber kommen Vorprodukte, Chemikalien und Gefahrgüter, die aus anderen Werksstandorten der BASF in Deutschland und Europa per Schiene angeliefert werden, dann schnell und wirtschaftlich an ihren Bestimmungsort im Werk?
45-Fuß-Tank-Container fassen das Volumen eines ganzen Kesselwagens – bis zu 63.000 Liter. Quelle: BASF SE
Schwerlast mit intelligenter Technologie verbunden
Um wirtschaftlich und schnell jede Ladestation im Werksgelände zu erreichen, hat BASF gemeinsam mit einem Partnerunternehmen eine neue Generation Tank-Container entwickeln lassen. Sie können ein deutlich höheres Volumen als Standardcontainer fassen und lassen sich stapeln. So können sie als Alternative zum Kesselwagen in nationalen und internationalen Verkehren eingesetzt werden und bieten zudem große Vorteile für die Werkslogistik. Mit einem speziellen Schwerlastkran werden sie vom Traggestell auf der Schiene auf eine Art Schlepper für die Straße umgesetzt. Dieser ist ein Automatic Guided Vehicle (AGV) – ein selbstgesteuertes Fahrzeug. Es fährt auf 32 Rädern im langsamen Schritttempo den Container durch das oft enge Werksgelände an die richtige Ladestation. In der letzten Ausbaustufe soll es auf dem Gelände acht AGVs geben, die von einer Steuerzentrale aus überwacht werden. So lassen sich die Güter wesentlich flexibler und effizienter bewegen als auf der vorhandenen Werks-Schienen-Infrastruktur. Gleichzeitig hat BASF durch die Stapelung bei der Lagerung im Werksgelände Platz gewonnen.
Die Container sind für die Schiene konzipiert
Der Umweltgedanke spielt dabei zusätzliche eine wichtige Rolle – die Container sind für die Schiene konzipiert. Im öffentlichen Straßenverkehr können nur leere Tankcontainern transportiert werden, beispielsweise zu Tankreinigungen und Werkstätten ohne Gleisanschluss. Jennifer Thierbach, Leiterin Chemie bei DB Cargo BTT, freut sich über das Bekenntnis zur Bahn: „Unser Ziel ist es, gemeinsam Bahnlogistik-Konzepte zu entwickeln, die unseren Kunden nützen und immer mehr Güter auf die Schiene bringen. Wir denken, dass die neuen Container eine Sogwirkung entfalten können. Deshalb wollten auch wir mit unserer Investition ein Zeichen für die Zusammenarbeit setzen.“