In den vergangenen Jahren haben diverse weltweite Ereignisse gezeigt, wie fragil globale Lieferketten sind. Ob der Krieg in der Ukraine, die Corona-Pandemie oder gestrandete Containerschiffe im Suezkanal, die Auswirkungen auf die Wirtschaft sind immens. Unter anderem aufgrund fehlender Rohstoffe oder Bauteile hatten es Unternehmen nicht immer leicht.
Deutsche Bahn nimmt Ersatzteilproduktion in die Hand
Auch für die Deutsche Bahn und ihre Tochterunternehmen sind Lieferungen von Ersatzteilen von großer Wichtigkeit. Und wenn dann ein Bauteil nicht erhältlich ist oder eine Lieferzeit von mehreren Monaten abgewartet werden muss, stehen im schlechtesten Fall Loks oder Güterwagen still – sowohl für das Unternehmen als auch für Kund:innen ein Problem. Dagegen hilft, die Sache selbst in die Hand zu nehmen und die Ersatzteile teilweise in Eigenregie zu produzieren. Und dies ist heutzutage mit 3D-Druckern und den passenden Bauplänen möglich.
3D-Drucker statt Lagerhaltung
Auch DB Cargo profitiert von den Teilen aus eigener Herstellung. Ob kleine Parts wie Radsatzlagerdeckel oder das große Bauteile wie Getriebegehäuse für Rangierloks – bereits über 1.000 Baupläne umfasst das Digitale Warenlager derzeit, bis 2030 sollen es rund 10.000 sein und die Unabhängigkeit in Sachen Ersatzteilbeschaffung weiter erhöhen. Doch diese Autarkie in der Ersatzteilbeschaffung ist nicht der einzige Vorteil der 3D-Drucktechnologie:
- Schnelle Verfügbarkeit: Oftmals dauert es mehrere Monate, bis ein Ersatzteil geliefert werden kann. Die Produktion der Teile im eigenen 3D-Drucker verkürzt diese Wartezeit deutlich. Zudem kann es auch vorkommen, dass Ersatzteile nicht mehr hergestellt werden oder beim Lieferanten nicht auf Lager sind – wenn allerdings die „Druckvorlage“ vorhanden ist, kann zügig das passende Teil produziert werden.
- Nachhaltigkeit: Auch aus Nachhaltigkeitsgründen ist die Produktion aus dem 3D-Drucker sinnvoll. So wird nur so viel Ausgangsmaterial genutzt wie benötigt – bei der herkömmlichen Herstellung werden die Teile aus einem Block herausgefräst, was viel Abfall verursacht. Zudem sorgen die so entstehenden kürzeren Wege und kleinere physische Lager für Vermeidung von CO2-Emissionen.
Teil Nummer 100.000 ging an DB Cargo
Gedruckt wurden übrigens schon über 100.000 Bauteile – Nummer 100.000 war ein Getriebegehäuse für eine Rangierlok, ein unverzichtbares Ersatzteil für die Lok mit einem Kubikmeter Volumen und 570 Kilogramm schwer. Auf dem herkömmlichen Weg hätte die Beschaffung rund zehn Monate in Anspruch genommen, der Nachbau per 3D-Drucker war nach zwei Monaten bereit zum Einbau. Und die Rangierlok war schnell wieder im Einsatz.