Anfang April hat DB Cargo UK, Großbritanniens größte Güterbahn, erfolgreich einen Jumbo-Zug getestet, bei dem erstmals die sogenannte „Combi-Consists“-Methode angewendet wurde. Für die Fahrt des Güterzuges von Belmont Yard in Doncaster nach Barking, im Osten Londons, wurden zwei Güterzüge zu einem Kombi-Zug verbunden, um dadurch Fracht für zwei unterschiedliche Kunden zu befördern. Dreh- und Angelpunkt der Methode ist eine isolierte DIT-Lokomotive – das Kürzel steht für ‚dead-in-train‘ – die zwischen den beiden Züge verkoppelt wird und erst zum Einsatz kommt, wenn der vordere Güterzug an seinem Etappenziel abgekoppelt wird.
Erfolgreiche Testfahrt nach Ost-London
Während der Testfahrt bestand der Güterzug aus zwei Garnituren leerer Wagen: 21 MBA-Güterwagen, einfache Kastenwagen für den Transport von Schüttgut, hauptsächlich Schotter, für Ward Recycling, einem britischen Spezialunternehmen für Metallrecycling und Abfallwirtschaft sowie 18 JNA-Güterwagen, offene Kastenwagen, die speziell für den Transport von Schotter von Gleiserneuerungsstandorten konzipiert wurden, für FCC Environment, einer der führenden britischen Firmen für Abfall- und Ressourcenmanagement. Die MBA-Wagen waren zuvor in Immingham in North Lincolnshire entladen worden, die JNA-Wagen in der neuen Abfallumschlaganlage von FCC Environment in Tinsley in South Yorkshire. Beide Wagen-Garnituren wurden anschließend zum Depot Belmont Yard von DB Cargo UK in Doncaster transportiert, wo beide Gruppen zu einem Jumbo-Zug zusammengestellt wurden, der schließlich seine Testfahrt nach Ost-London erfolgreich meisterte.
Weniger Treibstoffverbrauch dank effizienterem Rangiermanagement
Für Roger Neary, Chief Sales Officer bei DB Cargo UK, sind das Projekt und die Ergebnisse vor allem ein strategischer Erfolg, der für DB Cargo UK und seine Kunden zahlreiche Vorteile mit sich bringt. "Durch die Kombination von zwei Kundenverkehren in einem Zug konnten wir die Anzahl des erforderlichen Zugpersonals reduzieren und so Ressourcen für andere Dienste freisetzen“, bilanziert Neary. „Außerdem konnten wir unseren Treibstoffverbrauch deutlich senken, wodurch der Zug nicht nur schlanker, sondern auch umweltfreundlicher wurde.“ Für den Testlauf hatte DB Cargo UK eine Sondergenehmigung eingeholt, damit der Zug mit einer Lokomotive in der Mitte fahren durfte, was den Bedarf an komplizierten Rangierarbeiten an beiden Enden der Fahrt deutlich reduzierte. „So konnten wir die Wagen von FCC Environment an die Rückseite der Ward-Wagen anhängen, ohne dafür die Lok entfernen zu müssen, was im Hinblick auf das Rangiermanagement deutlich effizienter ist“, sagt Neary.
Mittelfristiger Roll-out geplant
Zudem sorge das Projekt für mehr Zuverlässigkeit auf einem Schienenkorridor, der in letzter Zeit ein sehr starkes Wachstum erlebt habe, so Roger Neary. Dazu zählen etwa neue Relationen von den Häfen Felixstowe und London Gateway sowie neue Relationen für FCC Environment von den Nord-Londoner Terminals für Zuschlagstoffe von DB Cargo UK zu zwei neuen Terminals in Tinsley und Peterborough in Mittelengland. Mittelfristig beabsichtigt DB Cargo UK, das Konzept auf einem größeren Teil der East Coast Mainline und Midland Mainline zu erproben, um die Effizienz des Dienstes weiter zu verbessern. „Bei DB Cargo UK suchen wir ständig nach innovativen Wegen, um die Zuverlässigkeit und Effizienz unserer Dienstleistungen zu verbessern“, sagt Roger Neary, „und dieses Konzept ist ein großartiges Beispiel dafür.“