Seit nunmehr 120 Jahren werden auf dem Rangierbahnhof Nürnberg Güterzüge zusammengestellt und auf den Weg zu ihrem Ziel geschickt. Eine wichtige Rolle spielen dabei die Wagenmeister:innen, ohne deren „Go“ kein Zug den Rangierbahnhof verlässt. Dazu zählt auch Thomas Wolf, der seit mehr als 40 Jahren auf dem Rangierbahnhof für die Güterzüge verantwortlich ist.
Der „TÜV für Güterzüge“ auf dem Rangierbahnhof Nürnberg
Als Wagenmeister hat Thomas Wolf eine große Verantwortung für die Züge, die den Rangierbahnhof Nürnberg verlassen. Wolf checkt den technischen Zustand der Güterzüge, die Bremsanlagen und Wagenreihung – und nur wenn er überall grünes Licht gibt, macht sich der Zug auf die Reise. Dabei ist er im Schnitt einen Kilometer pro Zug unterwegs, bei bis zu sieben Zügen am Tag hat Wolf seine 10.000 Schritte schon weit vor dem Feierabend hinter sich – ein echtes Sportprogramm.
Dabei ist die Aufgabe noch die gleiche wie früher, aber inzwischen unterstützt die Technik den Wagenmeister bei der Ausübung seiner Tätigkeit: „Hat man früher alles mit der Hand eingetragen, geht es heute mit Tablet und App viel schneller. Auch die Bremsprobengeräte sind heute ferngesteuert – früher hieß das noch „zum Lösen der Bremsen zum Bremsprobegerät laufen und dann noch einmal um den Zug“. So bleibt mehr Zeit für eine gründliche Untersuchung.
Eisenbahner in vierter Generation
Seit nunmehr 42 Jahren ist Thomas Wolf mit dieser wichtigen Aufgabe betraut, da sind viele tausend Kilometer auf dem Rangierbahnhof Nürnberg zusammengekommen. Beides – eine Laufbahn bei der Bahn und diese in Nürnberg – lagen nahe: „Mein Vater war Lokführer, mein Großvater auch und selbst mein Urgroßvater war bei der Bahn. Eine echte Familientradition bei uns. Nach der Bundeswehrzeit und Ausbildung habe ich dann am Rangierbahnhof Nürnberg angefangen. Das war nicht so weit – ich bin gebürtiger Nürnberger – und die Arbeit als Wagenmeister hat Spaß gemacht“. So kam zusammen was zusammenpasst und Wolf ist bis heute glücklich mit seiner Entscheidung.
Freude an der Verantwortung
Inzwischen ist Wolf auch als Ausbilder, Lehrer und Prüfer für DB Cargo tätig, eben ein Eisenbahner mit Leib und Seele – und Überzeugung: „Ich bin immer draußen an der frischen Luft. Das finde ich wunderbar“, so Wolf, der zudem die Selbstständigkeit und hohe Verantwortung seiner Arbeit schätzt: „Ich habe einen Auftrag und bin gleichzeitig Lehrling, Geselle, Meister in einer Funktion und kann mir meine Aufgaben einteilen. Ich bin verantwortlich für meinen Zug. Nur wenn ich sage, der Zug ist in Ordnung, dann fährt er auch ab“.