Im Jahr 2020 erhielt jeder Bundesbürger durchschnittlich 49 Pakete – rund 13 Prozent mehr als im Vorjahr. Um die steigende Nachfrage zu bedienen und gleichzeitig die eigenen ehrgeizigen Klimaziele zu verfolgen, bringt DHL in Kooperation mit DB Cargo nun deutlich mehr Lieferungen auf die Schiene. Der Trend zeichnet sich schon seit Jahren in der Statistik ab. Seit Jahren eilt die Zahl der verschickten DHL-Pakete von einem Rekord zum nächsten – von 2015 bis 2020 stieg sie von 1,12 auf rund 1,8 Milliarden, zuletzt sogar mit steigender Tendenz. Denn vor allem die Corona-Pandemie, in deren Folge zahlreiche Geschäfte wochenlang schließen mussten, beschleunigte diese Entwicklung.
Update: Pakete jetzt mit Güte(r)siegel
DB Cargo und DHL setzen deswegen gemeinsam auf klimafreundliche Logistik – und machen es für Empfänger ab sofort auch sichtbar. Dafür bekleben DB Cargo und DHL eine Million Pakete, die mit der Bahn transportiert werden, mit einem eigenen grünen Güte(r)siegel. Den Transport auf der Schiene erbringt DB Cargo mit einem Bahnstrommix von bis zu 100 Prozent ökologisch erzeugtem Grünstrom, zum Beispiel aus süddeutschen Wasserkraftwerken oder Wind- und Solarparks in Norddeutschland.
100.000 Pakete pro Zug
DHL, der weltweit führende Paketdienstleister, reagiert nun auf die steigende Nachfrage und wird in Kooperation mit DB Cargo künftig mehr Lieferungen über die Schiene befördern. Dabei soll nicht nur die absolute Transportmenge wachsen, sondern auch der relative Anteil. Bislang legten zwei Prozent der DHL-Pakete in Deutschland den Großteil ihrer Strecke in Güterzügen zurück, mittelfristig soll dieser Wert auf sechs Prozent und langfristig auf bis zu 20 Prozent steigen.
„Pakete gehören auf die Schiene – wir entwickeln mit Deutsche Post DHL gemeinsam ein Netzwerk auf der Schiene“, erklärt Sigrid Nikutta, Vorstandsvorsitzende von DB Cargo. Das ist eine starke Allianz für das Klima, denn jeder DHL-Zug spart unserem Planeten 80 bis 100 Prozent CO2 gegenüber dem Straßentransport. Ein einziger Güterzug kann bis zu 100.000 Pakete transportieren.“
Durch die Nutzung der Schiene – jeder Zug kann durchschnittlich 100.000 Pakete befördern – spart DHL im Vergleich zum Transport auf der Straße heute schon monatlich rund 1.000 Tonnen CO2. „Die Kooperation mit der Deutschen Bahn und der Ausbau des schnellen, leichten Güterverkehrs auf der Schiene ist ein wichtiger Bestandteil in unserer Nachhaltigkeitsstrategie“, sagt Tobias Meyer, Konzernvorstand Post & Paket Deutschland der Deutsche Post DHL Group. „Unsere CO2-Emissionen pro Paket sind bereits heute deutlich geringer als bei Wettbewerbern, unter anderem durch die bereits weit fortgeschrittene Umstellung unserer Zustellung auf E-Mobilität. Diesen Vorsprung wollen wir weiter ausbauen und dazu lange Transportwege auf die Schiene verlagern. Dies ist ein weiterer Schritt in Richtung eines CO2-neutralen Brief- und Paketdienstes in Deutschland.“
Mehr Verbindungen erhöhen Flexibilität
Zu der langjährigen Kooperation zwischen DB Cargo und DHL gehört auch ein großes Schienentransportnetz, das in den vergangenen 21 Jahren kontinuierlich gewachsen ist. Seit die ersten Paketzüge im Jahr 2000 über eine Nord-Süd-Achse durch Deutschland rollten, ist die Zahl der Verbindungen inzwischen auf 20 gestiegen. Sieben sind allein seit April 2021 hinzugekommen, hauptsächlich mit werktäglichem Verkehr.
Als Drehscheibe des Netzes fungiert dabei das Güterterminal Großbeeren. Von hier aus werden die Destinationen Bönen, Mannheim und Frankfurt am Main angefahren. Lkw transportieren die Pakete aus den umliegenden DHL-Paketzentren zum jeweiligen Güterterminal, ehe sie dort auf die Züge verladen werden. Von dort gehen sie in die Zielregion, wo sie wieder entladen werden und mit dem Lkw die letzte Meile ins aufnehmende Paketzentrum zurücklegen – meist über Nacht.
Doch damit nicht genug. DHL plant derweil, ausgewählte neue Paketzentren mit Gleisanschlüssen auszustatten. Das soll den Transport zu den Terminals reduzieren, die Verladung beschleunigen und die Paketmengen pro Zeitfenster erhöhen. Den Anfang macht das Paketzentrum Köln, das in den kommenden Jahren einen Gleisanschluss erhalten soll. Im Hinblick auf den schon bald anstehenden sogenannten „Starkverkehr“ zum Jahresende sollen an den Wochenenden jeweils mindestens 20 Züge zusätzlich eingesetzt werden. Weihnachten kann also kommen – neue Rekorde ebenfalls.
Martin Ritterhaus
Martin Ritterhaus
Head of Account Management Central Carrier Sales Intermodal, DB Cargo