Um Treibhausgasemissionen zu reduzieren und die Klimaschutzziele zu erreichen, muss die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen und Energiequellen verringert werden. Das sind zum Beispiel Kraftstoffe wie Benzin und Diesel, die aus Erdöl gewonnen werden, oder Energieträger wie Erdgas und Kohle. Letztere wurde 2022 in Deutschland nach wie vor noch am häufigsten für die Stromerzeugung verwendet – ihr Anteil lag bei 33 Prozent. Hier besteht dringender Handlungsbedarf. Eine Lösung ist die Entwicklung von alternativen Energiequellen, die erneuerbar sind und geringere Emissionen verursachen. Drei davon werden hier näher beleuchtet.
HVO: Der grüne Diesel
Benzin, Diesel, Strom, Wasserstoff: Womit werden in Zukunft unsere Transportmittel angetrieben? Da Verbrennungsmotoren auf lange Sicht der Sprit ausgeht, müssen alternative Antriebe entwickelt werden. Neben Strom sind das vor allem regenerative Kraftstoffe, wie etwa HVO. Die Abkürzung steht für Hydrotreated Vegetable Oils und bezeichnet hydrierte Pflanzenöle, die mithilfe eines chemischen Prozesses an fossile Kraftstoffe – insbesondere Dieselkraftstoff – angepasst werden und diese ersetzen können.
Die grüne Schiene fahren
DB Cargo setzt bereits auf HVO: Jede der 800 DB Cargo Dieselloks darf den umweltfreundlichen Biokraftstoff tanken. Auf diese Weise werden im Gegensatz zu fossilem Diesel 90 Prozent CO2 eingespart. Dabei achtet DB Cargo auch auf die Herkunft des HVO: Sie setzt ausschließlich Biokraftstoff ein, der aus biologischen Rest- und Abfallstoffen besteht. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass keine landwirtschaftlichen Flächen für den Anbau von Pflanzen für die Kraftstoffproduktion genutzt werden und damit nicht mehr dem Lebensmittelanbau zur Verfügung stehen.
Insgesamt bietet HVO somit eine attraktive Alternative zum herkömmlichen Dieselkraftstoff. Es ist sauberer, umweltfreundlicher und hat das Potenzial, einen wichtigen Beitrag zur Reduzierung unseres CO2-Fußabdrucks zu leisten.
H2: Das Multitalent
Grüner Wasserstoff, kurz H2, ist ein vielseitiger Energieträger. Im Gegensatz zu herkömmlichem Wasserstoff, der aus fossilen Brennstoffen hergestellt wird, wird grüner Wasserstoff durch die elektrolytische Spaltung von Wasser mithilfe erneuerbarer Energiequellen wie Solarenergie oder Windenergie produziert.
Vielseitig einsetzbar
Als Energieträger bietet grüner Wasserstoff vielfältige Einsatzmöglichkeiten, etwa in der Mobilität, der Energieversorgung und der Industrie. Letztere ist für ein Viertel des Treibhausgases in Deutschland verantwortlich – besonders die Hochöfen der Stahlindustrie, die mit Kohle befeuert werden. Diese können mittlerweile aber vollständig auf Wasserstoff umgerüstet werden. Auch als Kraftstoff für Fahrzeuge, Schiffe und Züge findet H2 Verwendung. Es handelt sich dabei um strombasierte Kraftstoffe – auch E-Fuels genannt –, die mittels der Power-to-Liquid-Technologie unter Zugabe von CO2 erzeugt werden. Auf diese Weise entstehen synthetische Varianten von Diesel, Benzin und Kerosin. Aber auch Brennstoffzellen lassen sich mit H2 antreiben, etwa für den Einsatz in Lkws. Gleich mehrere Wasserstoff-Sattelzugmaschinen werden in diesem Jahr bei DB Cargo in Betrieb gehen.
Der Zukunft den Weg bahnen
Grüner Wasserstoff bietet also in vielerlei Hinsicht eine nachhaltige Alternative – doch wie gelangt er an sein Ziel? Die notwendige europäische Infrastruktur hierfür steckt noch in den Kinderschuhen: Gasleitungen müssen für Wasserstoff erst umgerüstet werden. Deshalb bedarf es kurzfristiger Alternativen, zum Beispiel den klimafreundlichen Schienentransport.
DB Cargo BTT bietet hier bereits Lösungen, etwa mit der Entwicklung von Multi Element Gas Containern. Diese können einfach von der Bahn auf den Lkw umgeladen werden. Parallel dazu kann DB Cargo BTT auch Tankcontainer und Kesselwagen nutzen, mit denen sich chemisch gebundener Wasserstoff transportieren lässt.
Insgesamt hat grüner Wasserstoff somit großes Potenzial, um den Übergang hin zu einer nachhaltigen Energieversorgung zu beschleunigen und dem Klimawandel entgegenzuwirken.
LNG: Das Raumwunder
Bei LNG handelt es sich um Liquefied Natural Gas, also Flüssigerdgas. Als einer der wichtigsten Energieträger kann es sowohl als Kraftstoff als auch für Wärme- und Stromerzeugung eingesetzt werden. Es entsteht, indem natürliches Gas auf minus 162 Grad Celsius abgekühlt und somit verflüssigt wird. Dadurch reduziert es sein Volumen um das 600-fache. Der Hauptvorteil gegenüber dem gasförmigen Original besteht darin, dass es einfacher und effizienter transportiert werden kann. LNG kann aufgrund seiner hohen Energiedichte in großen Mengen mit Tankern verschifft werden und bietet somit einen logistischen Vorteil gegenüber Pipelines. Trotzdem ist Erdgas, ob flüssig oder gasförmig, ein fossiler Brennstoff und somit nicht nachhaltig. Zudem entsteht bei der Verbrennung CO2. Warum also setzt die Bundesregierung trotzdem auf LNG? Der Grund ist einfach: Es ist umweltfreundlicher als Kohle. Um den Kohleausstieg voranzutreiben und dabei trotzdem den Energiebedarf zu decken, wird als Übergangslösung Flüssigerdgas herangezogen.
Im Einsatz für die Infrastruktur
Damit das flüssige Gas nach Ankunft am Zielhafen weitertransportiert werden kann, benötigt es sogenannte LNG-Terminals. Dort wird das LNG entweder per Lkw oder möglicherweise per Zug weitertransportiert oder wieder in gasförmigen Zustand gebracht und mittels Pipelines weitergeleitet. Deutschland hat bislang noch keine eigenen Importterminals, jedoch plant und realisiert man aktuell den Bau mehrerer solcher Anlagen. So entsteht beispielsweise in Brunsbüttel ein Terminal, dessen Fertigstellung für 2026 vorgesehen ist. DB Cargo leistete hierbei einen wichtigen Beitrag und lieferte rund 3.000 dringend benötigte Rohre innerhalb weniger Wochen auf der umweltfreundlichen Schiene. Direkt vom Werk in Salzgitter ging die Fracht per Güterzug zum Elbehafen in Brunsbüttel, der sich zu einem Standort für eine zukunftssichere und nachhaltige Energieversorgung entwickelt.
Auch wenn LNG nicht so klimafreundlich ist wie andere Energiequellen, ist es auf lange Sicht betrachtet ein wichtiger Schritt auf dem Weg zum Kohleausstieg und für das Erreichen der Klimaziele. Insgesamt sind alternative Kraftstoffe essentiell für eine nachhaltige, CO2-neutrale Energieversorgung und tragen maßgeblich zur Reduktion von Treibhausgasemissionen bei. Sie bieten eine Möglichkeit, auch bestehende Fahrzeuge und Infrastrukturen zu nutzen und somit den Umstieg auf erneuerbare Energien zu beschleunigen.