Unsere Branchen im Blick #2: Automobillogistik mit Weitblick

Zug mit Neuwagen unterwegs im Automotive RailNet.

Unsere Branchen im Blick #2: Automobillogistik mit Weitblick

Ob Fahrzeuge oder Komponenten – DB Cargo ist bereit für die Transformation der Automobilindustrie.

Jeder hat sie schon einmal gesehen: lange Güterzüge, vollbeladen mit nagelneuen Autos. Sie sind das Symbolbild für den Autotransport per Zug. Bereits seit Jahrzehnten werden Fahrzeuge so auf der Schiene transportiert. Pro Tag sind europaweit rund 250 Güterzüge im Netzwerk der DB Cargo unterwegs – nicht nur mit Fertigfahrzeugen, sondern auch mit Komponenten. Dazu gehören inzwischen auch E-Autos und deren Bauteile, denn die Automobilbranche befindet sich mitten im Wandel und DB Cargo unterstützt als logistischer Partner bei der Transformation.

Das Rückgrat der Automobillogistik: das Automotive RailNet

Was tun, wenn es einen enorm hohen Transportbedarf in einer Branche gibt, der sich aber aufgrund der Sendungsstruktur nicht in eigenen Ganzzügen abbilden lässt und für den der Einzelwagenverkehr nicht schnell genug ist? Man baut ein brancheneigenes Rail-System auf, erleichtert damit den Einstieg und entwickelt dieses stetig im Sinne der Kunden weiter. Dieses System heißt Automotive RailNet und bietet seit über 20 Jahren in Europa einen effizienten Transport auf der Schiene für die gesamte Automobilbranche. Hierzu gehören nicht nur die Fahrzeughersteller, sondern auch Zulieferer.

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Ende des Sliders

Europaweites Netzwerk aus einer Hand

Das Automotive RailNet der DB Cargo Logistics, einer Tochter der DB Cargo, bietet den Kunden das Beste aus zwei Welten: die Schnelligkeit und Effizienz des Ganzzugverkehrs mit der Flexibilität und Skalierbarkeit des Einzelwagenverkehrs. Kai Birnstein, Leiter Automotive, erinnert sich: „Der Schienengüterverkehr und die Automobillogistik passten vorher nicht ideal zusammen, viel wurde per Lkw transportiert. Nachdem wir im ersten Schritt Gleisanschlüsse miteinander verknüpft haben, erfolgte später der Anschluss multimodaler Schienenzugangspunkte, wie Logistikzentren, Railports und Terminals. Außerdem haben wir Zugbildungsanlagen, sogenannte Hubs, in das Netzwerk integriert, die kleiner und schneller als die großen Rangierbahnhöfe sind. Dieses Schienennetz haben wir mit starken Partnern für die letzte Meile angereichert und so Door-to-door-Lösungen entwickelt, bei denen die Schiene den Hauptteil ausmacht und im Vor- und Nachlauf von Lkw-Fahrten ergänzt wird. Dabei sind wir zunehmend in die Rolle des Lead Logistics Providers hineingewachsen.“ Auf diese Weise werden Automobilcluster miteinander verbunden und auch die großen Seehäfen für den Im- und Export angeschlossen.

Die Automobilbranche im größten Umbruch der Geschichte

Die Automobilbranche befindet sich an einem noch nie dagewesenen Wendepunkt. Besonders die Transformation hin zu E-Autos sorgt für weitreichende Veränderungen auch in der Logistik. Kai Birnstein erklärt: „Die Produktion von Fahrzeugen wird sich drastisch verändern. Noch sind die Verbrenner mit rund 80 Prozent deutlich in der Überzahl, bis 2030 sollen es weniger als 30 Prozent sein. Die heute noch verbauten Getriebe sind dann Geschichte, Komponenten wie Akkus werden den Markt bestimmen.“ Und diese Batterien sind geradezu prädestiniert für den Transport auf der Schiene, denn sie sind groß und schwer, bringen mehrere hundert Kilogramm auf die Waage. Der Transport per Lkw ist daher nicht die erste Wahl, vor allem bei der benötigten Menge. Denn ein Güterzug ersetzt bis zu 52 Lkw und spart im Vergleich rund 80 Prozent CO2 ein – schon ökologisch ist der Schienengüterverkehr deshalb geeigneter und optimiert die Klimabilanz eines jeden Elektroautos. Auch Sicherheitsgründe sprechen eindeutig für den Güterzug. Bereits heute setzen daher namhafte Hersteller und Zulieferer auf die Kompetenz und das Know-how von DB Cargo beim Thema Batterielogistik.

Automatische Verladeanlage verlädt Batterien in einen Güterwagen
Automatische Verladung von Batterien in einen Güterwagen. Dank des großen Fassungsvolumens ersetzt ein kompletter Güterzug bis zu 52 Lkw-Fahrten.

Plug & Play für Batterietransporte

Im Rahmen der Transformation drängen neue Hersteller auf den Markt und neue Komponenten wie Batterien oder Batteriemodule müssen transportiert werden. Noch stammt zwar der größte Anteil der Batterien aus Asien, doch auch dies wird sich zukünftig ändern. Die Batterieproduktion für in Europa hergestellte E-Fahrzeuge wird sich ebenfalls hier ansiedeln und DB Cargo Logistics arbeitet bereits daran, auch diese neuen Produktionsstätten in das Automotive RailNet zu integrieren. Hier zahlen sich die Stärken des Branchennetzwerks aus. „Dank unserem Plug & Play-Ansatz halten wir das Netzwerk offen für neue Hersteller und Zulieferer, wir können jederzeit auf neue Trends, Mengenströme und Örtlichkeiten reagieren – es ist sozusagen ein atmendes System“, betont Dr. Jan Daniel, Leiter Product Management. „Mittels verschiedenster Schienenzugangspunkte und unserer Hubs, in denen wir einzelne Züge effizient zusammenstellen und weiterrouten, können sich jederzeit weitere Unternehmen auch ohne Gleisanschluss an das eng verzahnte Netzwerk zwischen den Automobilclustern andocken. Durch unser Netzwerk bleiben wir in dieser volatilen, sich verändernden Branche stets handlungsfähig: Wir sind und bleiben die Dirigenten des gesamten Systems“, so Dr. Daniel weiter.

Reachstacker verlädt Trailer mit Batterien auf einen Taschenwagen im Automotive Logistics Center.
Auch Automobilhersteller und Zulieferer ohne eigenen Gleisanschluss können multimodal an das Automotive RailNet angeschlossen werden.

Arbeit beginnt weit vor der ersten Fahrt

Als „Dirigent“ wird DB Cargo Logistics bereits frühzeitig aktiv: Schon bei der Werksplanung unterstützen die Logistikprofis die Kunden dabei, die Schiene direkt mitzudenken. Denn die Infrastruktur wird zu Beginn definiert und ist im Anschluss schwierig zu ändern. „Der eigene Gleisanschluss ist dabei nach wie vor die effizienteste Lösung“, so Kai Birnstein. „Wird dies nicht verfolgt, suchen wir andere Optionen, die werksnah eine effiziente und flexible Logistik ermöglichen. Zum Beispiel eigene Logistikzentren für Komponententransporte und Compounds zur Distribution der Fertigfahrzeuge.“ Diese vollumfängliche Beratung wird auch in Zukunft eine wichtige Aufgabe sein, denn nicht nur die Zulieferer, sondern auch die Autobauer selbst suchen den Weg von Asien nach Europa.

Grafik zur Vision 2030 für die Automobillogistik bei DB Cargo Logistics.
Grafik zur Vision 2030 für die Automobillogistik bei DB Cargo Logistics.
Quelle: DB Cargo Logistics
Die Transformation der Automobilindustrie führt zu neuen Anforderungen in der Logistik.

Höher, schwerer, breiter: Neue Fahrzeuge brauchen neues Equipment

Spannend ist die Transformation auch mit Blick auf das benötigte Equipment. Batterien können beispielsweise in Sondergestellen in Schiebewandwagen sicher und schnell auf der Schiene transportiert werden, für Fertigfahrzeuge gibt es hingegen spezielle Autotransportwagen. Hier ändern sich aktuell die Anforderungen des Marktes. Denn die Autos werden immer breiter und schwerer, seit SUV zu den beliebtesten Modellen gehören. Auch E-Autos tragen ihren Teil dazu bei, dass die Wagenflotte bei DB Cargo modernisiert wird: Aufgrund der Batterien sind diese schwerer als „klassische“ Pkw. „Damit wir beim Transport optimal auf die Autos von morgen eingestellt sind, erweitern wir unsere Flotte permanent um neuartige flexible Doppelstockwagen und bauen bestehendes Equipment entsprechend um“, so Birnstein.

Neben der Neubeschaffung und dem Umbau von Wagen sind neue Konzepte mit effizienteren Rundläufen und Wiederbeladungsverkehren gefragt und werden im Automotive RailNet umgesetzt. Dafür werden Güterströme analysiert, neue Logistikkonzepte erstellt und das Netzwerk adaptiert.

Weitere Trends in der Automobilindustrie


Icon Upload / Download Digitalisierung

Unabhängig von der Transformation der Branche findet auch eine Veränderung im Bereich Datenerfassung und -verarbeitung statt, Stichwort „Digitalisierung“. Dabei müssen die Systeme sicher, anpassungsfähig und skalierbar werden. DB Cargo setzt hier auf Effizienz durch modularisierte Standards. Ganz nach dem Motto „raus aus dem Maßanzug, rein in die Maßkonfektion“ werden individuelle Lösungen für die Masse an Kunden adaptiert.

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Ende des Expander-Inhaltes
Icon Blatt Nachhaltigkeit

Der Schienengüterverkehr ist per se die umweltfreundlichste Möglichkeit, Güter über längere Strecken zu transportieren. Dies ist heute bereits für viele Unternehmen ein wichtiger Aspekt, um CO2-neutrale Produkte anbieten zu können, denn eine grüne Transportkette „grünt“ auch die Ware.

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Ende des Expander-Inhaltes
Icon Auto Gebrauchtwagenmarkt

Der Lebenszyklus von Autos ist ebenfalls im Wandel. Derzeit wechselt ein Fahrzeug knapp 3-mal den Halter, künftig wird ein Anstieg auf über 5 Wechsel pro Lebenszyklus prognostiziert, beispielsweise aufgrund von Leasing-Verträgen. Dies führt zu neuen Strömen an Gebrauchtwagen, die wiederum auch die Schiene positiv betreffen könnten.

Ende des Expander-Inhaltes

DB Cargo sieht die stattfindende Transformation nicht als Risiko, sondern als Chance, mehr Güter auf die klimafreundliche Schiene zu bringen. In diesem Rahmen zeigt sich das Automotive RailNet als perfektes und flexibles Rückgrat der Automobillogistik, das den Wandel nicht nur optimal begleiten, sondern zukunftsweisend prägen wird.

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Kai Birnstein

Kai Birnstein

Leiter Automotive