Ein Tag reicht nicht aus, um die Chancen von Frauen bei der Deutschen Bahn und DB Cargo zu zeigen. Daher hat das Unternehmen den gesamten März zum „Weltfrauenmonat 2023“ ernannt und porträtiert mit spannenden Videos sieben Frauen in sieben Berufen bei der Deutschen Bahn.
„DB on Tour” in sieben Städten
Zudem ist die „DB on Tour“ und zeigt sich in Hannover, Leipzig, Berlin, Köln, Frankfurt am Main, Nürnberg und Karlsruhe als attraktive Arbeitgeberin. Als Highlight steht am Ende des Monats das großes Livestream-Finale auf dem Programm, bei dem Frauen die Frage „Was ist dir wichtig?“ beantworten. Alle Infos zu Jobs und der Tour sowie Porträts verschiedener Mitarbeiterinnen finden Sie auf der dazugehörigen Seite. Dort können Sie sich auch für den Livestream anmelden.
Interview mit Lokführerin Wiebke Lautenfeld
Ein Porträt zeigt die DB Cargo Lokführerin Wiebke Lautenfeld. In unserem Interview erzählt die 49-jährige Quereinsteigerin, was sie an ihrem Job liebt.
Frau Lautenfeld, Sie sind als Quereinsteigerin bei DB Cargo gestartet. Wie sind Sie hierher gekommen und was hat Sie an dem Beruf angesprochen?
Ursprünglich habe ich als Markthändlerin gearbeitet, allerdings wollte ich mehr finanzielle Sicherheit haben, inbesonders im Alter. Aber ich habe auch nach einem Job gesucht, bei dem ich nach wie vor viel unterwegs sein kann. Eines Tages bin ich dann hinter einem Bus mit dem DB-Werbeslogan „Wir suchen dich als Lokführer:in“ hergefahren und habe mich gleich angesprochen gefühlt. Daraufhin ging ich zum Recruiting beim Event "DB on Tour" in Magdeburg – dort entschied ich mich aus dem Bauch heraus für DB Cargo. Nach Eignungstest und Bewerbungsverfahren kam dann drei Wochen später die Zusage, dass ich die verkürzte, einjährige Ausbildung beginnen könne.
Vor welche Herausforderungen hat Sie Ihre neue Tätigkeit gestellt?
Unser Ausbilder hat immer gesagt, in der Zeit der Ausbildung sollte die Priorität auf dieser liegen und weitere Großprojekte nachher angegangen werden. Damit meinte er, dass das Erlenen des Berufs schon komplex ist und eine Menge Energie erfordert. Insbesondere in meinem Alter – da nochmal die Schulbank zu drücken und all die verschiedenen Lok-Modelle zu büffeln war nicht ganz so einfach. Von zwölf Personen haben am Ende nur sieben die Ausbildung geschafft. Aber jetzt bin ich doch ziemlich stolz, eine von ihnen zu sein. Mittlerweile kann ich vier veschiedene E-Loks bedienen.
Warum gibt es Ihrer Meinung nach so wenige Lokführerinnen?
Bei einigen Aufgaben, wie zum Beispiel dem Kuppeln, muss man viel körperliche Kraft einsetzen. Da gab es schon mal Lacher von meinen Kollegen in der Ausbildung, als ich es nicht direkt geschafft habe. Aber man kriegt Techniken an die Hand, mit denen es dann gut funktioniert.
Was macht für Sie eine gute Lokführerin aus?
Vor allem Lernbereitschaft! Dann kommt man mit den elektronischen Lokomotiven schnell zurecht, selbst wenn man nicht so technikaffin ist. Man muss nur gewillt sein, zu lernen. Ich finde, gerade Frauen sollten sich von den technischen Aspekten nicht abschrecken lassen.
Wie reagieren andere, wenn Sie von Ihrem Beruf erzählen?
Im privaten Umfeld werde ich bewundert, dass ich die Ausbildung durchgezogen und geschafft habe. Vor allem von Männern bekomme ich positive Rückmeldungen, da es für die meisten als Kind schon ein absoluter Traumberuf war. Kollegen sind manchmal erstaunt, wenn sie sehen, dass da eine Frau kommt. Aber durchweg positiv.
Wie unterscheidet sich Ihre aktuelle Aufgabe von der Tätigkeit früher?
Ich habe mir einen Arbeitsplatz mit mehr Sicherheit gewünscht, das heißt mit pünktlicher Bezahlung und fairer Vergütung – und ihn auch bekommen. Jetzt zahle ich in meine Rente ein und muss mir keine Sorgen um später machen. Ich habe auch als Lokführerin viel Eigenverantwortung und muss eigenständige Entscheidungen treffen, aber die geregelten Strukturen machen das Abschalten zuhause einfacher als früher auf dem Markt.
Was gefällt Ihnen am meisten an Ihrem Beruf? Und was nicht so sehr?
Das Gefühl, so eine große Maschine zu fahren, ist schon was Tolles. Da nimmt man dann auch manchmal das Aufstehen um 2, 3 Uhr in der Früh in Kauf. Denn dafür wird man meistens mit einem tollen Sonnenaufgang entlohnt. Generell kriegt man viel vom Wechsel der Jahreszeiten mit, das gefällt mir.