Für eine starke Zukunft: Sanierung der Riedbahn hat begonnen

Zwei DB-Mitarbeitende hocken an den Gleisen, neue Gleise liegen vor ihnen.

Für eine starke Zukunft: Sanierung der Riedbahn hat begonnen

Die Sanierung der Riedbahn markiert den Auftakt zur Generalsanierung des deutschen Schienennetzes.

Nach langer Planung rollen nun die Baumaschinen: Am 15. Juli 2024 begann die Sanierung der Riedbahn als erste Maßnahme im Rahmen der „Generalsanierung“ des deutschen Schienennetzes. Ziel ist ein Hochleistungsnetz für den Personen- und Güterverkehr. Die stark beanspruchte Riedbahn ist der Pilotkorridor, dem weitere folgen werden. Heute informieren wir Sie über die Hintergründe, Ziele und Maßnahmen dieser Sanierung, die wir in den  kommenden Monaten mit spannenden Einblicken begleiten werden.

 Exkurs Generalsanierung


Die Deutsche Bahn hat für die Generalsanierung 40 stark belastete Korridore identifiziert und plant diese bis 2030 zu sanieren. Das Besondere dabei: Der jeweilige Korridor wird komplett gesperrt und in einer konzertierten Sanierungsphase „in einem Rutsch“ erneuert. Dabei werden alle relevanten Gewerke modernisiert: Gleise, Weichen, Oberleitungen, Signaltechnik, Brücken, Bahnübergänge, Bahnhöfe, Stationen und Bahnsteige. Ziel ist eine zuverlässige und stabile Infrastruktur. Auch für die europäischen Güterströme ist die Generalsanierung eine gute Nachricht, denn sechs der zehn transeuropäischen Güterverkehrskorridore verlaufen durch Deutschland. 

So entsteht am Ende ein leistungsstarkes Schienennetz als Rückgrat für den Klimaschutz und die Wirtschaft. Hiervon profitiert auch der Schienengüterverkehr, denn die Prognosen zeigen eine stetig steigende Nachfrage im Güterverkehr. Die starke Schiene ist also gefragt, alle diese Bedürfnisse – Klimaschutz, Mobilität, Güterströme, hohe Qualität und Zuverlässigkeit – zu ermöglichen und durch eine moderne Infrastruktur zu unterstützen. Am Ende der Sanierungen soll so mehr Personenverkehr, aber auch mehr Güterverkehr auf der Schiene ermöglicht und damit 13 Millionen Lkw-Fahrten pro Jahr auf deutschen Straßen eingespart werden.

Die Bedeutung der Riedbahn für den Schienengüterverkehr 

Die Generalsanierung der Riedbahn markiert den ersten Schritt zu einem Hochleistungsnetz in Deutschland. Die knapp 70 Kilometer lange Strecke zwischen Frankfurt am Main und Mannheim wird täglich von bis zu 300 Zügen im Personenverkehr befahren, was zu einer hohen Belastung der Infrastruktur führt. Auch vom Güterverkehr wird die Strecke stark frequentiert: hier verkehren bis zu 500 Züge wöchentlich. Auf einigen Abschnitten erreicht die Auslastung zu Stoßzeiten 150 Prozent. Wegen dieser "Nadelöhr-Lage" zwischen dem Rhein-Main-Gebiet und der Rhein-Neckar-Region wirken sich Verspätungen auf das gesamte deutsche Schienennetz aus, weshalb die Riedbahn als meistbefahrene Strecke für den Beginn der Sanierungsoffensive gewählt wurde.

Die Strecke Frankfurt-Mannheim ist ein Nadelöhr. Auch für den Güterverkehr. Als Triebfahrzeugführer bei DB Cargo ist mir wichtig, dass der Verkehr auf den Umleiterstrecken zur Zufriedenheit unserer Kundinnen und Kunden rollt.

Mathias Führer, Triebfahrzeugführer DB Cargo

Bild von Mathias Führer, Triebfahrzeugführer DB Cargo
Bild von Mathias Führer, Triebfahrzeugführer DB Cargo
Quelle: DB Cargo AG/Oliver Lang

International wichtiger Korridor

Die Bedeutung der Riedbahn für den Schienengüterverkehr lässt sich bereits durch einige dieser Punkte erahnen. Von den elf transeuropäischen Güterverkehrskorridoren sind drei mit der Riedbahn verbunden, darunter mit dem Korridor Rhein-Alpen auch die wichtigste Güterverkehrsachse in Europa. Daher sind Kunden von DB Cargo auf zuverlässige Transporte entlang der Strecke angewiesen. Dies soll durch die Sanierung des Korridors in Zukunft gewährleistet werden. Und zwar innerhalb einer Sperrung über fünf Monate im Gegensatz zur Alternative: mehr als 16 punktuelle Sperrungen über mehrere Jahre.
 

Karte im Bild-Riedbahn

Die Riedbahn zählt zu den meistbefahrenen Strecken Deutschlands. Täglich verkehren dort mehr als 300 Züge.

Eine Karte von Südwestdeutschland, darauf ist die Riedbahnstrecke sowie die Umleitung eingezeichnet.


Sanierung von A bis Z: Das passiert auf der Riedbahn

Die Sanierung ist auf fünf Monate bis Ende des Jahres angesetzt. Während einige Maßnahmen, wie die Sanierung von Bahnhöfen, vor allem den Personenverkehr betreffen, wirken sich andere auf den gesamten Zugverkehr, einschließlich des Schienengüterverkehrs, aus.

Dazu gehört natürlich die Erneuerung von 117 Kilometern Gleisen und von 152 Weichen. Dabei werden diese nicht nur ausgetauscht, sondern durch leistungsfähigere Weichen ersetzt. Die Zahl von 117 Kilometern Gleisen wird noch imposanter, wenn wir uns die hier verbauten Teile ansehen: 265.000 Schwellen und 380.000 Tonnen Schotter werden benötigt und zeigen die gigantischen Ausmaße dieser Sanierung. Dabei werden Streckenabschnitte teilweise so umgebaut, dass anschließend höhere Geschwindigkeiten möglich sind. Hinzu kommt noch die Erneuerung von 140 Kilometern Oberleitung, der Austausch der Stellwerktechnik hin zu elektronischen Stellwerken und die Verlegung moderner Kabelanlagen. So ist die Riedbahn nach Fertigstellung der Bauarbeiten für den digitalen Bahnbetrieb ausgerüstet – ein entscheidender Baustein für den Schienengüterverkehr der Zukunft!

Ein enormes Pensum liegt vor uns. Dass wir es gemeinsam mit unseren Baupartnern schaffen können, haben die vorbereitenden Arbeiten im Januar gezeigt. Das macht mich – bei allem Respekt vor der Aufgabe – zuversichtlich. Wir alle sind hochmotiviert, eine bessere Bahn zu bauen. Für die Reisenden, für die Güterverkehrskunden in der Region und in ganz Deutschland.

Gerd-Dietrich Bolte, Leiter Infrastrukturprojekte Mitte

Umleitungskonzept sorgt für Betrieb während der Sanierungsphase

Für die Sanierungsphase gibt es sowohl für den Personen- als auch für den Schienengüterverkehr ein Umleitungskonzept, sodass der Verkehr auch während der fünf Monate weiterlaufen kann. Auch Kunden mit Anschlussgleisen werden in diesem Zeitraum weiter bedient. Dies geschieht in einem vierstündigen Slot in der Nacht.

Spannende Blicke hinter die Kulissen

In den kommenden Monaten finden Sie in den Logistik-News diverse Blicke hinter die Kulissen der Sanierung, Interviews mit Beteiligten und verschiedene Blickwinkel auf die Bauarbeiten. Ein Tipp von uns: Abonnieren Sie unseren Newsletter und verpassen Sie keine Inhalte!